Dienstag, 25. Juli 2006

suchtgefahr

ein neuer oder doch nicht so neuer bekannter erzählte mir kürzlich (und mit einigen bildlichen schilderungen), dass er ein mensch mit hoher suchtgefahr sei. diese worte hängen mir immer noch im hirn, ich hab seither überlegt, wie suchtgefährdet denn ich eigentlich bin. auf eine wirkliche antwort bin ich bis heute nicht gekommen. im allgemeinen bin ich keine, die mit dem wort konsequenz so grundsätzlich viel anfangen kann (dann schon eher mit dem wort kompromiß, aber das ist eine andere geschichte). dennoch hab ichs geschafft, bisher in keine der konventionellen suchten reinzuschlittern. die frage, ob ich mehr auf gras oder alk abfahr, hat sich einfach damit geklärt, dass ich absolut unfähig bin, einen ofen zu bauen, jedoch im flaschenöffnen bisher noch nicht so die probleme hatte - auch wenn ich das mitm feuerzeug wohl nie lernen werde. die einzige sucht, die mir einfiele, ist wiedermal die musik. ich kann nicht genug davon kriegen, ich muss immer neues hören, und ich habe mich sogar in die beschaffungskriminalität hinsinken lassen. aber gilt das als sucht?
was ich am allerwenigsten verstehe (und warum das thema seit tagen an mir nagt), ist, warum menschen, die schon wissen, dass sie suchtgefährdet sind, es dennoch ausreizen müssen? bin ich da vielleicht komplett naiv? gehe nicht an meine grenzen, sondern betrachte sie von der ferne? egal. ich muss schnell mal auf allofmp3 schauen, ob neue gute alben drauf sind *lechz*....
404 - 25. Jul, 12:38

Nicht einfach.

Ja, es ist leicht dahergesagt: Ich bin suchtgefährdet!

Die allermeisten, die so etwas behaupten, wissen nicht, was das bedeutet. Und sie wissen schon gleich gar nicht, was Sucht ist.

Das man süchtig (geworden) ist, merkt man erst, wenn es zu spät ist. Mit Sucht ist auf keinen Fall zu spaßen, es ist IMMER ein jahrelanger KAMPF mit ihr fertig zu werden. Wobei das Hauptschlachtfeld das (emotionale) akzeptieren der eigenen Sucht ist - es dauert Jahre.

Fast so lange, wie es gedauert hat, eine Sucht zu entwickeln, dauert der Weg da wieder raus.

Sucht zeichnet sich dadurch aus, dass man erst gegen die Wand laufen muss, dass es erst richtig weh tun muss, dass man es wirklich mit der Angst bekommen muss, bevor man etwas ändert.

Es gibt überall Suchtberatungsstellen. Die kosten nichts, die Leute sind nett.

Alkohol- und Cannabis-Missbrauch sind heutzutage keine Seltenheit bei Süchtigen ...

Holzauge sei wachsam.

nunette - 25. Jul, 12:51

nicht falsch verstehen, ich bin weder auf alk noch auf grad süchtig. ich hab mir nur so meine gedanken gemacht. bei einer sache hakts da aber: was ist, wenn der knall gegen die wand schon einige male da war? ich denk da an so manch rückfälligen (ich wohne neben einer drogenberatungsstelle und da gibts einige stammgäste)...
404 - 25. Jul, 12:57

Klar.

Ich schrieb so ausführlich, weil dich das beschäftigt. Nicht, weil ich glaubte, du seist süchtig.

Für Schwerstdrogenabhängige ist es um vieles schwerer. Der Knall gegen die Wand war dann entweder nicht hart genug, oder hat eben nicht ausgereicht.

Ich schrieb es schon: Es ist ein jahrelanger, schwerer Kampf. Ohne Rückschläge geht dieser nicht vonstatten.
nunette - 25. Jul, 17:43

ok, du hast es geschafft, ich bin neugierig. woher die genaue erfahrung, dass es ohne rückschläge nicht vonstatten geht?
OhBehave - 26. Jul, 00:28

Ja, schwieriges Thema. Vorallem für mich, der ich scheinbar null suchtgefährdet bin. Ich denk das, weil ich in meinem Leben noch nie wirklich Verlangen nach Suchtstoffen hatte. Eigentlich weiß ich nicht mal, warum ich gelegentlich Alkohol trinke. Egal wie schlecht es mir emotional ging oder geht, NIE noch nicht ein einziges Mal war der Wunsch nach einer Flucht "gesponsort" durch Alk oder stärkeres gegeben. Ich habe mich noch nie absichtlich zugesoffen.
Nunu, ich finde deine Gedankenansätze mit "Kompromissbereitschaft" und "nicht an seine Grenzen gehen" sehr interessant. Vielleicht liegts ja (auch) bei mir genau daran. Dass ich sogar mir selbst gegenüber so sehr kompromissbereit bin, daß ich eher immer so um meinen Mittelpunkt rumpendle. Klar schon auch zur Melancholie hin, aber eben mir selber immer irgendwie den Wind so sehr aus den Segeln nehme, daß dadurch niemals so ein schwerer Emotionssturm aufkommen kann, der mich fortreisst?
Und das mit der Musik ist wohl eher die Zuckerwattenform von "Sucht" ;-)
Obwohl, man kann schon fuxig werden, wenn man neue Mucke will und es ist nix aufzutreiben, oder? *wissend grinst*

nunette - 26. Jul, 00:40

hin und wieder gelüstet es mich schon nach einer gschmeidigen sauferei, aber ich glaube, das hat bei mir meistens sozialisationsgründe (ich habs, ich bin kommunikationssüchtig! ha!). vielleicht manchmal der frust. aber selten.
in deinem fall hört sich das so positiv an, dass du "um deinen mittelpunkt herumpendelst". das klingt nach ausgeglichenheit, nach mit sich eigentlich ganz zufrieden und im reinen sein. liegts an der neuen therapie? :)
also die emotionsstürme, die kann ich schon hinlegen, aber dann mit hurricanewarnung, und wie! dann zuck ich aus. heul erstmal durch, bis mir schlecht wird. oder schmeisse irgendwas, was kaputtgehen kann, an die wand. aber meistens find ich mich dann eigentlich lächerlich und "fang" mich wieder. und genau das find ich dann wieder so unbefriedigend. weil ich das gefühl hab, endlich mal meine grenzen angetatscht zu haben und dann noch wieder einen rückzieher gemacht zu haben.
hui, jetzt bin ich aber ordentlich vom suchtthema abgekommen...

was glaubst. vor allem wenn man auf schwizerdütsch steht. ich renn seit monaten einer bestimmten cd nach....naja, nächste woche bin ich in zürich. die hoffnung lebt :) aber momentan ist billy talent sowieso sehr hoch im rennen....da kann man so schön mitbrüllen...hey, musik als emotionssteuerer? DEFINITIV!

auch was erlebt?

für eiei-machen für schimpfer für liebesbriefe für fragen für senf - nunu.twoday@gmx.net

ohne geht gaaar nix

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