Donnerstag, 14. Juni 2007

waldheim, rest in peace.

wutanfall vorm fernseher. es raucht immer noch, aber mehr aus meinen ohren als aus dem fernseher. glücklicherweise.
waldheim ist tot.
die zib2 berichtet ausführlich. vranitzky erklärt wortreich, dass das verhalten von waldheim "mir nicht genutzt hatte" und schiesst sich durch seinen kreativen gebrauch von fremdworten - "aversionen" ist schon ein schwieriges wort, zugegeben, aber was sind bitte genau "aviasionen"? zukunftsvorstellungen von italienischen tankstellenbesitzern? - treffsicher selbst ins out.
danach runder tisch.

waldheim hat eine katharsis über österreich gebracht.

also unter katharsis versteh ich eine erleichterung, reinwaschung, befreiung. in dem zusammenhang doch wohl das falsche wort! 1968 bereits in deutschland hoch thematisiert, haben sich die österreicher bis 1986 in ihrer selbstgewählten opferrolle doch eindeutig zu wohl gefühlt, um diesen skandal als katharsis bezeichnen zu können.

waldheim war bei der wehrmacht, aber kein kriegsverbrecher.
in betrachtnahme seines geburtsjahres und der damaligen umstände jetzt nicht unbedingt etwas, was überrascht. ein bundespräsident, der "sich nicht erinnern kann", ist jedoch definitiv etwas, was einer öffentlichen diskussion bedarf. nur waldheim selbst war ein bauernopfer, der ist durch seine hohe position das kleine arme stachelschwein zwischen den fronten gewesen (oh. fronten. das lass ich mal sickern.). und hat sich verdammt ungschickt verhalten - wie sein enger vertrauter und sprecher auch zugab: "intellektueller war er keiner."

das thema kann man ewig hin und her diskutieren und ich bin momentan eindeutig nicht in der historisch topinformierten position, um hier jetzt einen fundierten kommentar abzugeben.

aber: in einer hauptabenddiskussion drei persönliche freunde vom kurtl, einen journalisten, der nicht nur glaubt, er habe die wahrheit mitm löffel gefressen, sondern der sich wahrscheinlich selbst für den löffel hält, und nur einen fundiert informierten historiker einzuladen, macht leidenschaftliche teilzeithistoriker wie nunu rasend.
die selbe diskussion wie vor 20 jahren, alles wird an der subjektiven rolle waldheims aufgehängt - anstelle des eigentlichen diskussionsthemas "was bleibt von waldheim?" wird schon wieder seine genaue position in der wehrmacht diskutiert und ob und dass und warum er oder er nicht kriegsverbrecher war - und keine sau (man verzeihe meine wortwahl) schaffts, irgendwie auch nur ansatzweise, wenigstens jetzt das thema zu objektivieren. leute, es war krieg, und keiner wills gewesen sein. immer noch nicht.

spiegelbildliche reflexive nachinnenschauerei

in letzter zeit habe ich äusserst bemerkenswerte begegnungen aus meiner vergangenheit. in völlig unterschiedlicher form.

da findet mich ein schulkollege im internetzwerk, mit dem ich seit dem tag, an dem wir uns alle am flughafen nach der maturareise voneinander verabschiedet haben, nie wieder geredet habe. und liefert genau den insiderschmäh, der zwei jahre lang in der klasse gelaufen ist. in der ich mich nie wohlgefühlt hab, und trotzdem - schön!!

da rennt mir in gehäuften, inzwischen auch schon überraschendem ausmaß der mister unterarm übern weg. den ich trotz siebenjähriger gegenseitiger kenntnis der existenz irgendwie jetzt grad erst kennenlerne, eine recht amüsante und interessante angelegenheit.

da unterhalte ich mich ebenfalls durch wiederfinden im internetzwerk mit einer nunjawienennichdasjetzt jugendsündeklingtsaublödverflossenerwärzuviel aberhaltsoirgendwasdazwischen und stelle fest, in den vergangenen vier tagen mit ihm mehr kommuniziert zu haben als mit der engsten freundin (die hat aber auch kein skype bitte...).

da meldet sich ein junger herr bei mir, der sich mir aus verschiedenen gründen über ein jahr lang entzogen hat, der zu meinem unverständnis jeglichen kontakt verweigert hat. und wir diskutieren die sache aus.

und da stelle ich enorme veränderungen in meinem selbstbild fest. während ich früher im blick auf mein eigenes wesen und meine optik gerne den umweg über die augen anderer genommen habe, merke ich jetzt - abgesehen von der tatsache, dass eh nicht nur ich den klassischen frauenknall hab, was optik anbelangt - dass anscheinend auch kleine nunus lernfähig sind. erst kommt die nunu, und überlegt sich, was ihr guttut, und das schliesst sich nicht mit der tatsache aus, an andere zu denken und für andere da zu sein. eine möglichkeit, die nunu früher nichtmal in betracht gezogen hat aus lauter schiss, was die anderen denken könnten, wenn sie mal was macht, was IHR taugt, scheissegal was die anderen sagen. eh klar, denkt man sich jetzt, logisch, das checkt jeder früher oder später. und ja, ich hab das auch schon früher gecheckt, aber diese gehäuften kontakte aus der zeit, in der ichs eben nicht kapiert hab, das ich in meinem leben an erster stelle stehen sollte, die wirken ventilös (und ich mag das wort!)...
andere stellen sowas früher fest, nunus müssen da erstmal gegen wände gelaufen sein.

das leben wird gerade wieder wirklich schön, weil die überraschungen, die es liefert, endlich wieder überwiegend positiver natur sind. überraschende treffen, die einen unglaublich freuen, geplante überraschungen, die ankommen, und überraschung, dem herren und der kleinen zwetschge ALLES GUTE!!!!!!!

auch was erlebt?

für eiei-machen für schimpfer für liebesbriefe für fragen für senf - nunu.twoday@gmx.net

ohne geht gaaar nix

Aktuelle Beiträge

So etwas dürfte in aller...
So etwas dürfte in aller Regel das Ende des Rechners...
girico - 27. Dez, 13:55
ich würde "hänseln" :)
ich würde "hänseln" :)
Kartfan (Gast) - 9. Jul, 13:14
Ich träume immer wieder...
man kann für Designleuchten richtig viel Geld ausgeben.
Wurschtl (Gast) - 24. Jul, 18:59
Nachdenken
Manchmal komme ich wieder hierher und lese Deine letzten...
ChliiTierChnübler (Gast) - 7. Apr, 21:53

aktuelles
antworten
beobachtungen
beschlossenes
biff und josh
erlebtes
ersurftes
gedanken
gefundenes
gesprochenes
knieendes
musikalisches
nette dinge
zürcherisches
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren